Auf der Jakobstraße war der Sitz der „Louis Cohn Strumpfwarenfabrik“, die sich mit der Herstellung von gestrickten Strümpfen, Socken und Sportstrümpfen befasste, die in alle Welt verschickt wurden. Diese bestand seit 1846, gegründet von Louis Cohn. Der Sohn, Leopold Cohn, trat in das Geschäft ein im Jahre 1857. 1896 wurde die Fabrik im Hinterhof der Jakobstraße 3 gebaut. Mehrere tausend Dutzend Paar Strümpfe und Socken verliessen in der Woche die Werksräume und Fabrikation der Louis Cohn Strumpfwarenfabrik AG. So kamen mehrere Millionen von Strümpfen zusammen die von Görlitz aus ihren Weg in den Großhandel gingen. Fritz und Ludwig Cohn, die Söhne von Leopold Cohn verantworteten später die Geschäftsführung. Ludwig Cohn, geb. 1875 starb 1938 in Buchenwald in Folge der Haftbedingungen. Im Dezember 1938 wurde der Besitz und die Fabrik der jüdischen Familie Cohn Zwangsverstaatlicht, die Parteibehörden setzten einen neuen Geschäftsführer ein.
1939 wurde in der Jakobstrasse 3 ein Judenhaus eingerichtet.
In der Nachkriegszeit wurde das von Louis Cohn gegründete Unternehmen volkseigen und firmierte unter der Bezeichnung VEB Görlitzer Strumpfwarenfabrik, später unter der Bezeichnung VEB Kinderstrickwaren Ebersbach.
Das Fabrikgebäude auf der Jakobstraße wurde bis zum Ende der DDR Zeit als Werk 2 des VEB Feuerlöschgerätewerkes genutzt. Ein Teil des Fabrikgebäudes im Hinterhof auf der Jakobstraße wurde vor wenigen Jahren abgerissen.
Text: Daniel Breutmann, goerlitz21 e.V. / Netzwerk Industriekultur Görlitz